Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
192 Xv. Zeitraum. Vom Beginn der französischen Revolution rc.
In Frankreich, wo der Sturm zuerst losbrach, machte man sich die
Geldverlegenheit zu Nutze, in welche der Staat, und zwar nicht ohne
Schuld des Hofes seit Ludwig Xiv. und Xv. gekommen war und die
unter Ludwig Xvi., einem an sich edlen und wohlwollenden Monarchen,
so drückend wurde, daß man 1789 die lange übersehenen Stände des
Königreichs znsammenberief, damit sie Rath schaffen d. h. Abgaben bewil-
ligen sollten. Der Adel und die hohe Geistlichkeit, welche den großen
Landbesitz inne hatten, waren damals steuerfrei und wollten von diesem
Rechte nichts aufgeben. Hierdurch erbitterten sie den schon ohnehin gegen
sie aufgebrachten Bürgerstand, den die Stimmführer immer noch niehr da-
durch aufreizten, daß sie ihm zeigten, wie die verschiedenen Tagesvorfälle,
als Heranziehen von Truppen, Entlassung eines geachteten Ministers rc.
nur auf seine völlige Knechtung abzielen. Diese Aufreizung offenbarte
sich sehr bald in der Erstürmung und Zerstörung der Bastille (burgähn-
liches Staatsgesängniß, und in Plünderung der Schlösser, die unter dem
Geschrei: Krieg den Palästen, Friede den Hütten! erfolgte — in der Stür-
mung des Stadthauses vonparis und derbewaffnung der ruchlosenschaaren,
die größtentheils aus wüthenden Weibern bestanden — und endlich in
der Gewaltthätigkeit, die man sich gegen oen König erlaubte, indem man
ihn von seinem zwei Meilen von Paris entfernten Aufenthalt nach Nieder-
metzelung seiner Leibwache und unter Beschimpfungen aller Art nach
Paris brachte und ihn wie einen Gefangenen behandelte. Der Bürger-
stand erklärte sich während dieser Vorgänge mit Ausschluß des Adels und
der höhern Geistlichkeit für die eigentliche Nation, machte aus der Ver-
sammlung der Stände des Königreichs eine Nationalversammlung und
errichtete aus den Bewohnern von Paris, den Soldaten des Königs
gegenüber, eine Nationalgarde, deren Führer der General Lafayette wurde,
der im nordamerikanischen Freiheitskriege als Freiwilliger gegen die Eng-
länder gekämpft hatte. Die neue Nationalversammlung schaffte die Vor-
rechte des Adels und diesen selbst ab, hob die Klöster und Stifter auf,
zog die reichen Güter derselben ein und setzte überhaupt eine andere
Regierungsweise fest, bei welcher der König nur noch eine scheinbare
Würde besaß, indem alle Gewalt in den Händen der Volksvertreter ruhete.
Ferneres Treiben in
Frankreich.
Man beschuldigte un-
gerechterweise den König,
daß er sich mit den aus-
wärtigen Fürsten gegen
das Vaterland verschwo-
ren habe, hob die Mo-
narchie auf und rief am
21. März 1792 die
Republik aus. Ja, man
ging noch weiter, man
führte 1793 den König
sogar auf das Schaffot
Krieg der ersten Coa-
lition gegen Frankreich
1792—1797.
Kaiser Leopold Ii.
und später Franz Ii. und
König Friedrick Wil-
helm Ii. von Preußen
verbanden sich jetzt theils
zum Schutze Ludwigs
Xvi. gegen seine Empö-
rer , theils den Aus-
schreitungen der Fran-
zosen den Uebergang in
ihre eigenen Länder zu
Vorgänge in Polen.
Als Rußland im
Bunde mit Oesterreich
in einen Krieg mit den
Türken und zugleich in
einen andern mit den
Schweden verwickeltwar,
glaubten die Polen den
günstigen Zeitpunkt be-
nutzen zu müssen um sich
dem russischen Einflüsse
zu entziehen und ihren
Thron für erblich in der
Familie des Kurfürsten
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig Leopold_Ii Leopold Franz_Ii Franz Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Nieder- Paris Paris Frankreich Frankreich Ludwigs
Xvi Fran- Polen Oesterreich Schweden
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xv. Zeitraum. Vombeginn derfranzösischenrevolution rc. 195
Haber wieder die Ausübung der
katholischen Religion zu; sie fingen
an einzusehen, daß ohne Religion
kein Staat bestehen könne. Ueber-
hanpt wurde man wieder ruhiger,
man machte sich von der Besessen-
heit, die über das Geschlecht gekom-
men war, allmälig mehr und mehr
los; ja die unnatürliche Aufgeregt-
heit ging allmälig in eine gewisse
Abspannung über und man sehnte
sich wieder nach Ruhe und Ordnung
und näherte sich der monarchischen
Regierungsform, die mehr Dauer
versprach. 1799 ließ man sich einen
ersten Cónsul, 1802 einen Cónsul
auf Lebenszeit und 1804 sogar einen
Kaiser gefallen. Und dieser erste
Cónsul, der Cónsul auf Lebenszeit,
und der Kaiser war Napoleon
Bonaparte.
wurde und wodurch Oesterreich auf
Belgien und Mailand verzichten
und den Rhein als Grenze Frank-
reichs anerkennen mußte, für welches
Zugeständniß ihm Salzburg nebst
einem Stück von Baiern versprochen
wurde. Zum Abschluß dieses Frie-
dens mit dem deutschen Reiche sollte
der Congreß zu Rastadt eröffnet
werden. Dieser Abschluß kam aber
nicht zu Stande, denn während
1798 Napoleon in Aegypten und
Syrien gegen die Engländer focht
und die Franzosen Rom besetzten
und den Papst Pius Vi. gefangen
nach Frankreich führten, bildete sich
eine zweite Coalition gegen Frank-
reich zwischen England, dem rus-
sischen Kaiser Paul (dem die
von ihrer Insel durch Napoleon
vertriebenen Malteserritter das
Großmeisterthum übertragen hatten),
der Pforte (wegen des Angriffs
auf Aegypten), Oesterreich (wegen
der Verwandlung des Kirchenstaates
in eine römische und der Schweiz
in eine helvetische Republik) und
Ne ap el.
Krieg der zweiten Coalition gegen Frankreich 1799—1802.
Dieser Krieg war Anfangs glücklich für die Verbündeten, denn die
Franzosen wurden in Italien und Deutschland geschlagen. Allein die
Rückkehr Bonapartes aus Aegypten veränderte plötzlich den Stand des
Krieges. Er stürzte gewaltthätigerweise am 9. November 1799 das
Directorium der französischen Republik und gab Frankreich eine neue
Verfassung. Es wurden drei Consuln auf zehn Jahre und Napoleon
zum ersten Consul erwählt. Nun wandte sich Napoleon schnell gegen
Italien, wo er durch die glänzende Schlacht bei Marengo (14. Juli 1800)
ganz Oberitalien wieder gewann, während Moreau in das Herz Deutsch-
lands vordrang und durch den Sieg bei Hohenlinden (östlich von München)
die zitternde Kaiserstadt Wien bedrohte. Am 9. Februar 1801 schlossen
Oesterreich und Frankreich zu Lüneville Frieden, in dem auch viele Be-
sitzungen deutscher Fürsten auf dem linken Rheinufer an Frankreich ver-
loren gingen, wofür dieselben durch die zu Regensburg (1802) säcula-
risirten geistlichen Besitzungen entschädigt wurden.
Im Jahre 1802 wurde Napoleon zum lebenslänglichen Consul,
1804 zum Kaiser der Franzosen und 1805 zum Könige von Italien
13»
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Paul Napoleon Napoleon Napoleon Marengo Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Belgien Mailand Rhein Salzburg Baiern Syrien Rom Frankreich England Oesterreich Frankreich Italien Deutschland Frankreich Italien Oberitalien Wien Oesterreich Frankreich Frankreich Italien
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen re.
199
sich zog, entschied er durch den Sieg bei Friedland (14. Juni 1807)
den Krieg, und schloß nach einer persönlichen Zusammenkunft mit dem
russischen Kaiser Alexander ans dem Niemen den Frieden zu Tilsit mit
Preußen und Rußland (9. Juli 1807), in dem Preußen aufs tiefste
gedemütbigt wurde. Es erhielt seine Provinzen auf dem rechten Elb-
ufer zurück, mußte aber abtreten:
1. alle ehemals zu Polen gehörigen Länder; sie kamen als Herzog-
thum Warschau an Sachsen, und aus Danzig wurde ein Frei-
staat unter sächsischem und preußischem Schutze gebildet;
2. alle Länder zwischen Elbe und Rhein, aus denen verbunden mit
Braunschweig, Hessen-Kassel und einem Theile Hannovers das
Königreich Westphalen für Napoleons jüngsten Bruder Hierony-
mus gebildet wurde;
3. Mußten alle preußischen Häfen den Engländern verschlossen
bleiben, welcher Continentalsperre auch Rußland beitreten mußte,
wodurch Napoleon den Engländern die empfindlichste Wunde zu
schlagen gedachte.
Die Räumung der zurückgegebenen preußischen Länder bis auf die
Oderfestungen geschah erst gegen Ende des Jahres 1808, nach der Zah-
lung einer Contribution von 120 Million Franks (c. 25 Mill. Thlr.).
2. Der Krieg zwischen Napoleon und Oesterreich 1809.
Napoleon wollte den Spaniern seinen Schwager Mürat zum Kö-
nige aufdringen und hatte deshalb mit diesem Volke (1809» einen blu-
tigen Kampf zu bestehen. Oesterreich glaubte diesen günstigen Zeitpunkt
zur Rettung der deutschen Freiheit benutzen zu müssen und erklärte an
Napoleon den Krieg. Napoleon schlug die Oesterreicher in mehreren
Gefechten, besonders bei Eckmühl (22. April 1809), aus Baiern zurück
und zog bald daraus zum zweiten Male als Sieger in Wien ein. Von
hier aus befahl er den Papst Pius Vii. als Gefangenen nach Frankreich
zu führen und vereinigte den Kirchenstaat mit dem französischen Reiche.
Hierauf wurde er zwar von dem Erzherzoge Karl bei Aspern und Eß-
lingen (21. und 22. Mai) zum ersten Male glorreich besiegt; allein
durch den Sieg bei Wagram (5. und 6. Juli) zwang er den Kaiser zum
Frieden zu Wien (14. October), der für Oesterreich mit einem neuen
Länderverluste verbunden war. Das eroberte Land schenkte Napoleon
theils den ihm verbündeten Herrschern von Baiern, Sachsen und Ruß-
land, theils bildete er daraus die von Frankreich abhängige Provinz
Ällyrien.
Im Jahre 1810 ließ sich Napoleon von seiner rechtmäßigen Gattin
Iosephine scheiden und vermählte sich mit Maria Louise, der Tochter des
Kaisers von Oesterreich (den aus dieser Ehe entsprossenen Sohn machte
er zum König von Rom). Weil sein eigner Bruder, der König don
Holland, sich der Continentalsperre nicht fügen wollte, so vereinigte er
die ganze Nordküste von Deutschland sammt den Hansestädten mit Holland
und machte daraus eine französische Provinz.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Napoleons Napoleon Franks Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Karl Karl Napoleon Napoleon Maria_Louise Maria
Extrahierte Ortsnamen: Friedland Sachsen Danzig Rhein Hessen-Kassel Napoleons Oesterreich Oesterreich Baiern Wien Frankreich Aspern Wien Oesterreich Baiern Sachsen Frankreich Oesterreich Rom Holland Deutschland Holland
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
208 Xvi. Zeitraum Von der 'Auflösung des deutschen rc.
Nun wurde Frankreich auf seine Grenzen von 1790 zurückgebracht, mußte
800 Millionen Kriegssteuer bezahlen, 150,000 Mann des verbün-
deten Heeres fünf Jahre lang in feinen Festungen unterhalten und alle
von Napoleon geraubten, unzähligen Kunstschätze zurückgeben. Napoleon
selbst wurde aus die afrikanische Insel St. Helena, 800 Meilen von
Europa entfernt, verbannt und als Gefangener von den Engländern be-
wacht, wo er 1821 am Magenkrebse starb.
Auf dem Wiener Congresse (vom 1. Novbr. 1814 bis 9. Juni 1815)
erhielten nach langen Unterhandlungen
1. Oesterreich: die Königreiche Illyrien und Dalmatien, Ober-
italien bis zum Po, und Salzburg nebst Tirol.
2. Preußen: das Großherzogthum Posen nebst Danzig, schwedisch
Pommern nebst Rügen, seine ehemaligen Besitzungen in Westphalen,
Neuschatel in der Schweiz und als Entschädigung für nicht zurückfallende
Besitzungen am Niederrhein einen Theil Sachsens.
3. Der König von Sachsen wurde für sein Festhalten an Napoleon
mit dem Verluste seines halben Königreichs bestraft.
4. Dänemark trat Norwegen an Schweden ab und erhielt dafür
Lauenburg.
An die Stelle des deutschen Kaiserreichs trat der deutsche Bund,
bestehend aus 38 deutschen Staaten.
Chlu'acterbilder-
1. Seelenadel der Königin Luise.
a. Ein Brief datirt:
Memel, den 17. Juni 1807.
„Mit der innigsten Rührung und unter Thränen der dankbarsten
Zärtlichkeit habe ich Ihren letzten Brief gelesen. Wie soll ich Ihnen
würdig danken, bester, zärtlichster Vater, für die vielen Beweise Ihrer
Liebe, Ihrer Huld, Ihrer unbeschreiblichen Vatergüte. Welcher Trost ist
dies für mich und welche Stärkung! Wenn man so geliebt wird, kann
man nicht ganz unglücklich sein. Es ist aufs Neue ein ungeheures Un-
gemach über uns gekommen, und wir stehen auf dem Punkte, das König-
reich zu verlassen. Bedenken Sie, wie mir dabei ist, doch bitte ich Sie,
verkennen Sie Ihre Tochter nicht. Glauben Sie ja nicht, daß Zweifel
und Kleinmuth mein Haupt beugen. Zwei Hauptgründe habe ich, die
mich über Alles erheben. Der erste ist der Gedanke: „Wir sind kein
Spiel des blinden Zufalls, sondern wir stehen in Gottes Hand und die
Vorsehung leitet uns, wenngleich durch Finsterniß, doch am Ende zum
Lichte, venn sein ganzes Wesen ist Licht"; der zweite: „wir gehen mit
Ehren unter." Der König hat bewiesen, daß er nicht Schande will,
sondern Ehre, und er ist besser, als sein Schicksal Preußen will nicht
freiwillig Sklavenketten tragen. Auch nicht einen Schritt hat der König
anders handeln können, als er gehandelt hat. Er, der die Wahrheit und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Helena Novbr Oesterreich Napoleon Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Illyrien Dalmatien Salzburg Westphalen Sachsens Sachsen Schweden Lauenburg Gottes
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
«
Xvi. Zeitaum. Von der Auflösung des deutschen rc. 211
Wie von des Kriegs zerrissnem Schlachtenwagen,
Selbst oft die Schaar der Männer zu dir schritt,
Wie trotz der Wunde, die dein Herz durchschnitt,
Du stets der Hoffnung Fahn' uns vorgetragen;
O Herrscherin, die Zeit dann möcht' ich segnen!
Wir sah'n Dich Anmutb endlos niederregnen,
Wie groß Du warst, das ahneten wir nicht!
Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert;
Du bist der Stern / der voller Pracht erst flimmert,
Wenn er durch finstre Wetterwolken bricht.
H. v. Kleist.
2. König Friedrich Wilhelms Iii. Aufrufe an sein Volk und
sein Heer am 17. März 1813.
Am 15. März 1813 traf der Kaiser Alexander in Breslau ein.
Rührend war die Begegnung der beiden Monarchen, die, so lang-
jährige Freunde, nur die eiserne Nothwendigkeit auf einige Zeit zu Feinden
machte. Der König von Preußen weinte. „Muth, mein Bruder", sagte
Alexander, „dies sind die letzten Thränen, die Sie über Napoleon ver-
gießen sollen." Am 16. März erklärte Friedrich Wilhelm Iii. an Frank-
reich den Krieg und beurkundete am folgenden Tage in zwei Aufrufen an
das Volk und an das Heer seinen Entschluß, zu dessen Rechtfertigung
es keiner Gründe bedarf. Beide Aufrufe lauteten folgendermaßen:
An mein Volk.
So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer
Rechtfertigung über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt. Klar
liegen sie dem unverblendeten Europa vor den Augen. Wir erlagen
unter der Uebermacht Frankreichs. Der Friede, der mir die Hälfte
meiner Unterthanen entriß, gab uns seine Segnungen nicht; denn er schlug
uns tiefere Wunden, als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward
ausgesogen, die Hauptfestungen blieben vom Feinde besetzt, der Ackerbau
war gelähmt, sowie der sonst so hochgebrachte Kunstsleiß unserer Städte.
Die Freiheit des Handels ward gehemmt und dadurch die Quelle des
Erwerbs und des Wohlstandes verstopft. Das Land ward ein Raub der
Verarmung. Durch die strengste Erfüllung eingegangener Verbindlich-
keiten hoffte ich meinem Volke Erleichterungen zu bereiten, und den fran-
zösischen Kaiser endlich zu überzeugen, daß es sein Vortheil sei, Preußen
seine Unabhängigkeit zu lassen. Aber meine reinsten Absichten wurden
durch Uebermuth und Treulosigkeit vereitelt, und nur zu deutlich sehen
wir, daß des Kaisers Verträge mehr noch als seine Kriege uns verderben
mußten. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo alle Täuschung über
unfern Zustand aufhört.
14*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Alexander Alexander Alexander Alexander Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xii. Zeitraum Bvm westphälischen Frieden rc. 167
schlossen. Dies bewog Ludwig Xiv. in den Frieden zu Aachen 1668
einzugehen und sich mit den eroberten Plätzen zu begnügen.
3. Der Krieg Ludwigs Xiv. zur Vernichtung Hollands 1674—1678.
Um sich an Holland für die Tripelallianz zu rächen, verband sich
Ludwig Xiv. mit England und Schweden und fiel mit zwei Heeren in
Holland ein. Da trat der Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm,
für Holland auf und brachte es dahin, daß auch der Kaiser und Spa-
nien es thaten. Friedrich Wtlhelm eilte mit 20,000 Brandenburgern
nach Holland. In drei Feldzügen richtete man wenig aus, denn wenn
der Kurfürst auch noch so gute Plane machte, so wollten die kaiserlichen
Generäle nicht einwilligen. Die Franzosen merkten, Vaß der Kurfürst
ihr gefährlichster Feind sei, deshalb reizten sie die Schweden, um ihn
los zu werden, zu einem Einfalle in Brandenburg auf. Ohne alle Kriegs-
erklärung fielen im Jahre 1674 16,000 Schweden unter Wrangel von
Pommern aus in Brandenburg ein. Da Friedrich Wilhelm mit seinem
Heere am Rheine stand, so nahmen Die Schweden bald das Land ein
und hauseten plündernd, mordend und brennend schrecklich darin. Das
war ein fürchterliches Elend. Der Kurfürst hatte nur ein kleines Heer;
aber auf Gott, seine gerechte Sache, die Tapferkeit seiner Soldaten und
seine wackern Generäle, besonders Dörfiinger, sich verlassend, eilte er auf
die erhaltene Nachricht von dem Sckwedenüberfalle Mitte Mai 1675 vom
Rhein durch Westphalen und kam am 11. Juni in Magdeburg an. Am
12. Juni ging es auf Rathenow los, das voll Schweden war, die keine
Ahnung von der Annäherung der Feinde hatten. Plötzlich stürmten die
Brandenburger die schwedischen Verschanzungen, hieben Alles vor sich
nieder und vertrieben die Schweden im Sturmschritte. Am 18. Juni 1675
hatten sich 11,000 Mann mit einer zahlreichen Artillerie wieder bei Fehr-
bellin versammelt. Friedrich Wilhelm hatte nur 5600 Reiter bei sich,
denn das Fußvolk konnte so schnell nicht Nachkommen. Bald kam es zur
Schlacht. Tapfer fochten die Schweden, noch tapferer die Brandenburger.
Wo der Kugelregen am dichtesten fiel, war der Kurfürst, der eiuen Schim-
mel ritt. Der Stallmeister Froben, die Gefahr des Kurfürsten bemer-
kend, suchte ihn durch Vorgeben, daß der Schimmel sich scheue, dahin zu
bewegen, daß beide Die Pferde tauschten. Kaum war es geschehen und
Froben beim Troß angelangt, so schmetterte eine Kanonenkugel den
Reiter sammt dem Schimmel in den Sand und der Kurfürst war ge-
rettet*). In wilder Flucht wurden nach heißem Kampfe die Schweden
mit Zurücklassung von 4000 Todten durch die Brandenburger vom
Fehrbellin.
Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld.
Seht! wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält;
Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin.
Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin.
Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land?
Was tragt ibr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand?
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wtlhelm Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Hollands Holland England Schweden Holland Brandenburg Holland Holland Schweden Brandenburg Brandenburg Rheine Schweden Rhein Magdeburg Rathenow Schweden Schweden Schweden Fehrbellin Rhein Fehrbellin Schweden
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xii. Zeitraum. Vom westphälischen Frieden re.
109
In den Jahren 1677 und 1678
wurde der Krieg in den spanischen
Niederlanden mit geringem Erfolge
fortgesetzt. Gleichzeitig knüpfte man
Friedensunterhandlungen zu Nim-
wegen an. Ludwig Xiv. war fo
politisch, mit jedem seiner Gegner
besonders Frieden zu schließen, wo-
durch die Allianz gegen ihn immer
mehr abnahm und die Zurückbleiben-
den sich immer härtere Bedingungen
gefallen lassen mußten. Holland ver-
lor nichts, Spanien 14 feste Plätze
und die Franche Comte. Der Kur-
fürst von Brandenburg mußte im
Frieden zu Germain (1679) den
Schweden den größten Theil seiner
Eroberungen zurückgeben.
4. Der Raubkrieg Ludwigs Xiv.
in der Pfalz 1688—1697.
Ludwig brach den Waffenstillstand
und begann einen neuen Krieg in
der Pfalz. Durch fchreckiche Ver-
heerungen und die übermülhigsten
Forderungen verwüsteten die Fran-
zosen das Land. Speier, Worms
und andere Orte sanken in Asche;
selbst die Flucht wurde den ausge-
plünderten und gemißhandelten Ein-
wohnern nur auf französisches Ge-
biet gestattet. In dieser Zeit der
harten Drangsal für die Pfalz hatte
Wilhelni von Orauien den englischen
König Jakob Ii. vertrieben und statt
feiner den Thron bestiegen.
Jakob fand bei Ludwig Xi V. Schutz.
England und Holland verbanden sich
nun mit dem Kaiser gegen Ludwig.
fürst glaubte nun, er könne Pom-
mern jetzt ganz sicher sein nennen;
aber es sollte ihm genommen wer-
den, und nicht von seinen Feinden,
sondern von seinen Freunden; denn
während des Kampfes mit den Schwe-
den hatte der deutsche Kaiser und
das Reich mit Ludwig Xiv. Frie-
den geschlossen und in demselben
seines Verbündeten, des Kurfürsten
I Friedrich Wilhelm, mit keinem Worte
gedacht. So stand er nun ganz
allein gegen das mächtige Frankreich
da. 1688 stirbt Friedrich Wil-
, Helm, der große Kurfürst, in Bran-
' denburg und ihm folgt sein Sohn
j ^riebvicb Iii. 1688 —1701. und als
j König in Preußen Friedrich I. 1701
—1713. Durch den großen Kur-
fürsten war Brandenburg so im An-
sebeu gestiegen, daß Freunde gern
bei ihm Schutz suchten und Feinde
es fürchteten. Es genoß wohl nrehr
Ehre und Achtung, als manches Kö-
nigreich damaliger Zeit. Dies war
wohl auch Ursache, daß der Sohn
des großen Kurfürsten, den Gedan-
ken faßte, sein Land zum Königreich
zu erheben. Was hätte auch dem
eitlen, prachtliebenden Fürsten mehr
schmeicheln können, als eine solche
Erhebung. Um seinen Plan auszu-
führen, versammelte er seine Räthe
um sich. Diese bestärkten ihn in
feinem Vorsatze. Um die Einwilli-
gung des deutschen Kaisers zu er-
langen, wurden Gesandte nach Wien
geschickt. Man bat, man versprach;
aber Alles vergebens. Mehrere
Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt in 'n Sand,
Und Roß und Reiter netzen mit ihrem Blut das Land.
Die Ritter alle schauen gar ernst und treu hinein.
O Froben dort am Boden, wie glänzt dein 'Ruhmesschein!
Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha! war das so gemeint?"
Und dann nach Feldherrnweise: „Nun vorwärts in den Feind!"
Minding.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs Ludwig Ludwig Jakob_Ii Jakob Ludwig_Xi_V. Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Holland Spanien Brandenburg Germain Schweden Ludwigs_Xiv Pfalz Worms England Holland Frankreich Brandenburg Wien
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xu. Zeitraum. Vom westphälischen Frieden rc. 171
men, Holland und Brandenburg deutlich erkannte. Im westphälischen
Frieden war das deutsche Land Elsaß Frankreich bei der Vertheilung zu-
gefallen. Plötzlich erklärte Ludwig, daß er zu allem dem, was er bereits
vom heiligen deutschen Reiche erobert hatte, auch noch alles das haben
müsse, was jemals damit zusammengehangen, z. B. alle Klöster und Ort-
schaften, die einmal im Lehnsverband oder Erbvertrag mit Elsaß gestan-
den hätten, wäre dies auck tausend Jahre her. Hatten seine Rechtsge-
lehrten einen solchen Ort in. den Akten aufgefunden, so ließ er sogleich
die alten Wappen wegreißen und die Lilien aufpflanzen; dabei steckten
seine Soldaten w.ie Mordbrenner oft ganze Städte und Dörfer in Brand,
und während man in Regensburg auf dem deutschen Reichstage darüber
berathschlagte, erscholl auf einmal die Nachricht: Straßburg ist französisch.^,
Ludwig hatte die Stadt, als ihre Bürger auf der Frankfurter Messe
waren, überrumpelt. Straßburg, der Schlüssel von Oberdeutschland, von
dem Karl V. noch gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg zugleich
bedroht wären, so würde er unzweifelhaft zur Rettung von Straßburg
hineilen" — dieses wichtige Straßburg war französisch geworden, mitten
im Frieden, und der verrätherische Bischof Wilhelm von Fürstenberg
hatte den König mit dem Gruße Simeons bei seinem Einzuge empfan-
gen: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine
Augen haben deinen Heiland gesehen!" — Ludwig stellte sogleich viele
Franzosen in Straßburg an und ließ es dann durch ungeheure Festungs-
werke uneinnehmbar machen. Er befahl, die deutsche Tracht abzulegeu,
und namentlich den Frauen, sich streng nach der neuesten französischen
Mode zu kleiden, um sie von ihren einfachen deutschen Sitten abzu-
ziehen.
Außer jenem Bischöfe gab es leider der Berräther noch mehrere in
Deutschland, selbst unter Gelehrten und Ministern, die der schlaue Lud-
wig zu bestechen wußte. So weit war Deutschland heruntergekommen.
Den Ministern ließ er namhafte Geschenke zugehen und nannte sie Cou-
sins; die Gelehrten, die in ihren Schriften Frankreich über Alles erho-
den, begnadigte er mit Pensionen und ließ ihnen schreiben: wenn er auch
nicht das Vergnügen habe, ihr Herr zu sein, so gewinne er und die fran-
zösische Nation doch von jedem Fortschritt der Wissenschaft, und er sei
deshalb den Förderern derselben immer verpflichtet. Nicht umsonst schmei-
chelte Ludwig diesen unpatriotischen Leuten, er wollte sich die römische
Kaiserkrone verschaffen, und jene thaten das Ihrige redlich dazu, ihn als
den ersten Monarchen, den die Welt habe, darzustellen. Dabei verstand
er es, den französischen Hof zum brennenden Mittelpunkt des irdischen
Glanzes zu machen. Seine Lustschlösser mit den großen Marmortreppen
und berühmten Spiegelgallerien, seine Gartenanlagen mit den beschnitte-
nen Alleen und Springbrunnen, seine Hostrachten, Hoffeste, Hofetiquetten
wurden das Musterbild von Europa, namentlich in Deutschland. Alle,
auch die kleinsten Reichsritterschaften ahmten ihm rasch und eifrig nach;
jeder schuf sich ein Versailles, ein Palais Ludwigs, wie es die Welt
vorher nicht gesehen. Auch die kurzen Beinkleider mit dem Frack, die
Schuhe mit seidenen Strümpfen wurden überall eingeführt. Selbst die
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Karl_V. Karl_V. Bischof_Wilhelm_von_Fürstenberg Wilhelm Simeons Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Holland Brandenburg Elsaß_Frankreich Regensburg Oberdeutschland Wien Deutschland Deutschland Frankreich Europa Deutschland
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Karl_X. Karl_X. Ludwigs_Xvhi Ludwigs Louis_Philipp Philipp Leopold_von Leopold Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Europas Paris Belgien Sachsen Warschau Warschaus Oberitalien Oesterreich Berlin
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xin. Zeitraum. B um span, bis zum österr. Erbfolge kriege rc. 175
zu Rastatt dem Utrechter Friedens-
schlüsse bei.
Karl Vi. 1711—l 740.
Während seiner Regierung fand
zwischen Karl Xii. von Schweden
und Peter dem Großen von Ruß-
land der nordische Krieg statt, an
welchem von den deutschen Fürsten
der Kurfürst von Sachsen als Kö-
nig von Polen und der König von
Preußen betheiligt waren- Ersterer
verlor dabei den polnischen Thron,
letzterer aber bemächtigte sich Stettins
und Vorpommerns bis an die Peene
und der Inseln Usedom und Wollin.
Auch mit den Türken führte Karl
Vi. zwei Kriege, um den Veneüanern
die von den Türken entrissene Halb-
insel Morea wieder zu verschaffen.
Am Ende des ersten mußten die Tür-
ken im Frieden zu Passarowitz (1718)
ihm alles Eroberte überlassen, am
Ende des zweiten im Frieden zu
Belgrad (1739) ging alles Eroberte
wieder verloren.
Unter Karl Vi. stand die Macht
des Hauses Habsburg aus dem höch-
sten Gipfel, denn die österreichische
Monarchie hatte eine so bedeutende
Ausdehnung in der Mitte Europas
erlangt, daß sie von jedem bedeu-
tenden Ereignisse in Europa noth-
wendig mit berührt werden mußte.
Da nun Karl Vi. keine männlichen
Nachkommen und nur eine Tochter,
Maria Theresia, hatte und die Nach-
folge in Oesterreich nur im Manns-
stamme forterbte, so war Karl be-
sonders darauf bedacht, wie er sei-
ner Tochter die Nachfolge sichern
könne. Um seine Absicht zu errei-
chen, erließ er die sogenannte prag-
matische Sanction, eine Erbfolge-
ordnung. Dieselbe enthielt drei
Punkte: 1) die zur österreichischen
Monarchie gehörigen Länder dürfen
nie getheilt werden; 2) die Erb-
Ein scharfes Edict befahl, daß die
Kinder vom fünften bis zwölften
Jahre die Schule besuchen sollen
und daß im Sommer wöchentlich
zwei Mal, im Winter täglich Schule
zu halteu sei.
Am bekanntesten ist die leiden-
schaftliche Vorliebe des Königs für
das Militair. Der König war ge-
rade kein Krieger, aber unablässig
auf den Krieg bedacht; daher ver-
mehrte er das stehende Heer fast auf
90,000 Mann, die so gut eineper-
cirt waren, wie es damals bei kei-
nem Heere in Europa der Fall war.
Sein Leibregiment bestand aus lau-
ter riesengroßen Leuten, die er über-
all werben ließ, im In- und im
Auslande, selbst in entfernten Län-
dern. Große Leute waren nirgends
in Europa vor seinen Werbern sicher;
sie mußten, wenn nicht gutwillig ge-
wonnen , durch Fallstricke verlockt,
aufgehoben und zum Regimente ge-
bracht werden, es mochte kosten, was
es wollte. In einem Zeiträume von
20 Jahren waren über 12 Millio-
nen Thaler Werbegeld an Auslän-
der gezahlt worden. Diese Riesen-
soldaten erhielten aber auch Unge-
heuern Sold; mancher Flügelmann
täglich zwei Thaler. Auch in an-
dern Regimentern des Heeres muß-
ten die Commandeurs jährlich bei
der Musterung große Rekruten auf-
weisen können; davon hing ihre Gunst
oder Ungunst beim Könige ab. Die
Zucht der blauen lieben Kinder war
furchtbar streng. Spießruthen, Stock-
prügel, strenge Arreste, selbst der Tod
waren die gewöhnlichen Strafen für
militairische Verbrechen. Diese un-
erbittliche Strenge ging vom Könige
und vom Obergeneral, dem alten
Dessauer, aus, und wurde beim Ex-
erciren von allen Officieren und Cor-
poralen, die neben dem Degen einen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Karl_Xii Karl Peter_dem_Großen_von_Ruß- Karl
Vi Karl Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Sachsen Polen Wollin Belgrad Europas Europa Oesterreich Europa Europa